Wenn bei Ihnen Gicht diagnostiziert wird, folgt sofort auch der therapeutische Hinweis auf eine Umstellung Ihrer Ernährung auf eine spezifische Gichtdiät. Diese garantiert mit umfangreichen Einschränkungen ein freudloses Leben. Dies ist mir auch geschehen: ein böse geschwollener Fuß, dazu als Blutwerte-Resultat ein erhöhter Harnsäurewert von 9,5 mg/dl. Danach zwei Monate Gichtdiät (deren Tabellen von Empfehlungen und Verboten man im Internet massenhaft findet). Das erste und grundsätzlichste Problem entsteht dadurch, dass man seinen aktuellen Harnsäurewert nicht kennt. Schließlich wird die Blutwerte-Untersuchung nur alle paar Wochen oder Monate durchgeführt, so dass man also permanent unter einem Bedrohungsgefühl lebt, dass der nächste Gichtanfall jeder Zeit ausbrechen könnte. Dagegen gibt es aber Abhilfe. Es gibt nämlich zuverlässige Messgeräte, mit denen man täglich überprüfen kann, wie die Harnsäurewerte aktuell ausfallen.
BeneCheck Harnsäure-Messgerät
Set ca. 24,00 Euro (extern: Test Harnsäuremessgerät BeneCheck bei Gichtinfo.de) Wellion Luna:
Gerät ca. 37,00 Euro sinocare Safe AQ UG kombiniertes Blutzucker- und Harnsäure-Messgerät Set ca. 50,00 Euro Lifetouch Multicheck PRO Blutzucker, Harnsäure und Cholesterol-Messgerät
FORA Connect mit HARNSÄURE (UA)-Teststreifen
(Alle Preisangaben ohne Gewähr, eigene Recherche empfehlenswert..)
Damit kann man aber auch den Mythos der gefährlichen Ernährung widerlegen. Da gibt es nämlich kaum Auswirkung vom 'bösen' Essen und kaum eine Belohnung durch Abstinenz. Dazu kann man auch beobachten wollen, welche anderen Gewohnheiten und Lebensumstände den Purinwert erhöhen oder senken, vermutlich mit dem gleichen Resultat wie bei mir, nämlich ohne signifikante Werteänderung. Die meisten Purine entstehen nämlich gar nicht durch den Verzehr purinreicher Nahrung oder etwa durch den Mangel an Bewegung, die größte Quelle der Purine findet sich im Körper selbst: Jede Erneuerung einer Zelle lässt die alte zum Abfall werden. Und die 'Verdauung' der DNA der alten Zelle ergibt über 80% der Purine, um die sich unsere Nieren kümmern müssen. Da gibt es beobachtbare Schwankungen (s. Tabelle unten) und, so sagt man mir, auch aus unerklärlichen Anlässen hin und wieder auch mal eine größere Menge an Ausschüttung. Die Nieren werden auch durch einen zu hohen Harnsäurewert belastet, so dass es ihnen hilft, wenn man diesen senkt. Wenn man den Harnsäurewert nicht durch Diäten senken kann, so helfen doch Medikamente, und zwar effektiv, wie ich aus eigener Erfahrung lernen konnte. Und auch hier hilft die tägliche Messung, um die individuell ideale Wirkstoffmenge herauszufinden. Anfangs bekam ich eine so hohe Wirkstoffdosis verschrieben, dass bei meinen ersten Messungen nur ein 'Lo' auf dem Display erschien, weil der Wert unterhalb des Messbereichs lag (s.u. 10. September 2019). Dann hatte ich das Medikament abgesetzt, dann nur an einzelnen Tagen eine Tablette genommen, um den Spiegel zu testen, dann offensichtlich eine für mich zu hohe Dosierung genommen (40mg Febuxostat), die den Purinwert übertrieben unter 4mg/dl hielt. Zwischenzeitlich (27. Februar 2020) habe ich mein Medikament versuchsweise abgesetzt, dann aber am 22 Juni 2020 wieder genommen, da die Werte tatsächlich nicht schön gewesen waren. Heute reichen mir 20 mg Febuxostat zu einem unbekümmerten Lebensstil, allerdings immer unter Beobachtung. Es gibt Schwankungen, die aber vom Essen und Trinken völlig unabhängig auftreten (s.u.). Es steht mir als Laie nicht zu, eine Medikamentenwerbung zu betreiben, das muss jeder selbst erkunden. Was ich aber deutlich empfehlen kann ist die tägliche Messung der Blutwerte nach Harnsäure. Das gibt es nämlich, ist auch mit unter einem Euro pro Tag mehr als sein Geld wert - um nicht zu sagen: rettet das Leben, wie man es gerne führen möchte. Um Anderen zu helfen, die auch unter das Diktat einer freudlosen Diät geraten könnten mache ich hier anschließend mein "Gicht-Tagebuch" öffentlich, das über eine lange Zeitspanne Essen, Trinken und die Medikamentendosis nebeneinander stellt. |