Ergänzungen und Korrekturen zur
Häuserchronik von Alt-Bockenheim
Manuskript von Heinrich Ludwig
1941

Kontakt: Email an hermann-ludwig@hermann-ludwig.de

 

Seite 43 - Perlenfabrik
www.bockenheim-aktiv.de/fotos/bockenheimimwandelderzeit/05nationalsozialismus.html

"Die ehemalige Perlenfabrik wird zu einer Sammelstelle für Regimegegner und andere verfolgte Bevölkerungsgruppen umfunktioniert. Nach Razzien liefert die SA hier ihre Gefangenen ein, es entsteht ein inoffizielles Konzentrationslager. Außer politischen Gegnern sind nicht anpassungswillige religiöse Minderheiten wie etwa die Zeugen Jehovas willkürliches Ziel offizieller wie nicht offizieller Stellen.
Am härtesten, ja erbarmungslosesten trifft die Gewalt des Regimes jedoch die Juden, von denen 1933 noch etwa 600 in Bockenheim leben. Einigen gelingt es, rechtzeitig auszuwandern, andere setzen ihrem Leben freiwillig ein Ende. Wer bleibt, muß z.B. den Boykott jüdischer Geschäfte erdulden und die Reichsprogromnacht überstehen, dann kommt noch Schlimmeres auf ihn zu. Die Deportation, die Abreise in die Vernichtungslager im Osten beginnt in Sammellagern wie in der Festhalle am Messegelände. Von rund 300 Jahren jüdischer Geschichte in Bockenheim zeugen heute nur noch die Grabmale auf dem Gelände der Max-Beckmann-Schule an der Sophienstrasse und die Gedenkplatte für die zerstörte Synagoge an der Schloßstrasse."

 

Seite 181 - Bockapotheke
Annette Heinz aus der Broschüre:
"Bock-Apotheke 1822 · 175 Jahre · 1997":

Innhaber der Apotheke

  • 1822 - 1842 Georg Friedrich Wörner
  • 1842 - 1871 Johannes Friedrich Wiechmann
  • 1871 - 1883 Ludwig Richard
  • 1883 - 1896 J. N. Berndorff
  • 1897 - 1907 Hugo Jacobi
  • 1907 - 1913 Bruno Bock (der der Apotheke den Namen gab)
  • 1913 - 1919 Walter Müller und Rudolf Pfannmüller
  • 1919 - 1968 Rudolf Pfannmüller
  • 1968 - 1979 Edith und Volkmar Heinz
  • seit 1979 Volkmar Heinz
  • seit 1998 Volkmar und Annette Heinz

Siehe auch: Wikipedia

von 2011:
http://www.bock-apotheke.de/historie/geschichtliches.htm

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Im Folgenden finden Sie einen kurzen geschichtlichen Überblick über die Entwicklung der Bock-Apotheke zu Ihrem heutigen Erscheinungsbild:

Am 26. November 1819 bewirbt sich der Apotheker Friedrich Georg Wörner um die Errichtung einer Apotheke in Bockenheim. Bisher gibt es nur Apotheken in Frankfurt und Offenbach, nicht aber in Bockenheim, das 1819 in den Rang einer Stadt erhoben wird.

Am 13. November 1822 erhält Wörner die Konzession von Kurfürst Wilhelm II. und eröffnet unter dem Namen Löwen Apotheke die erste Apotheke in Bockenheim in der Leipziger Strasse.

Wörner hat seine Apotheke sehr gut geführt; in einem Visitationsprotokoll vom 13. September 1827 schreibt der Landesphysikus Hofrat Dr. Schlunck aus Hanau:

"... der Zustand der Apotheke fand sich wirklich unverbesserlich elegant; dieselbe steht in gutem Ansehen...".

Wörner sucht den Besitz für seine Familie zu festigen, das Gesuch nach einem Realprivileg wird abgelehnt. Das liegt daran, dass einige ungeklärte Todesfälle aufgetreten sind, die von den zuständigen Behörden auf den Genuss von Medizinalweinen aus der Apotheke zurückgeführt werden. Diese Medizinalweine waren vermutlich mit zuviel Arsen (als Aufbaumittel) und Brechwein versehen.

Diese Geschehnisse sind im Marburger Staatsarchiv aufgeführt.

"Am 28. Juli 1842 verkauft Wörner an Johannes Friedrich Wiechmann für 21 500 fl. sein ... dahier gelegenes Wohnhaus mit Nebengebäuden, russischem Dampfbad und allen Pertinenzen nebst der in den Gebäulichkeiten eingerichteten Apotheke und Laboratorien und allem Warenvorrath."

Im März 1848 brechen in den grossen Städten Unruhen aus; Bockenheim wird in die von Hanau ausgehende Bewegung zum Umsturz der kurhessischen Regierung in Kassel hineingezogen. Wiechmann ist ein streitbarer Bürger und als solcher Kommandant der Freischar, die sich 1848 in Bockenheim gebildet hat, um bei Krawallen "mit Flint und Gewehr" eingreifen zu können.

1852 baut er das Haus durch einen Anbau zum Garten aus; es entsteht ein Laboratorium mit vielen Gerätschaften und Destillationsblasen, das noch 1968 fast den gesetzlichen Anforderungen genügt.

Von 1871 bis 1883 ist die Apotheke im Besitz des Hofapothekers Ludwig Richard, der ihr den Namen Hofapotheke gibt.

Richard verkauft sie für 165 000 Mark an den Apotheker J. N. Berndorff, der sie nach 12 Jahren an den Apotheker Hugo Jacobi weiterverkauft. Jacobi ist Jude und hat zu dieser wilhelminisch geprägten Zeit aufgrund seines Glaubens wenig geschäftlichen Erfolg. Später wandert er nach Amerika aus.

1907 geht die Apotheke an Bruno Bock über, der sie Bock Apotheke nennt, und dadurch Aufsehen erregt, weil er mit einem kleinen Leiterwagen, gezogen von einer Ziege, Medikamente ausliefert und Kinder spazierenfährt

Durch die Vermittlung des ersten Frankfurter Stadtkinderarztes W. Pfannmüller kommt die Bock Apotheke 1913 in den Besitz von Walter Müller und Rudolf Pfannmüller. Bald nach Kriegsausbruch wird Müller eingezogen und scheidet 1919 aus der Apotheke aus.

1938 wird im Apothekengarten der erste Bockenheimer Luftschutzbunker gebaut, den 1944 eine Luftmine trifft. Dabei sterben 180 Menschen; Pfannmüller bleibt als Bunkerinsasse unverletzt. Die Apotheke wird nur leicht beschädigt.

Aus Altersgründen veräussert er 1968 das Haus Leipziger Strasse 71 mit der Apotheke an die Apotheker Edith und Volkmar Heinz.

Seit 1968 ist man bemüht Tradition und Fortschritt in harmonischer Weise miteinander zu verbinden. Die Offizin, das Schmuckstück, bleibt unverändert mit all seinen alten Standgefässen und Schubladen und Schublädchen.

1988 wird das Haus komplett saniert; das Fachwerkhaus entkernt und das alte Pagodendach wird wiedererrichtet.

Die Rezeptur und das Labor werden auf den neuesten Stand der Technik gebracht und modernste Computertechnik erhöht die Effizienz der Arbeitsprozesse in der Apotheke.

Die Bock Apotheke ist die einzige Apotheke Frankfurts, die unter Denkmalschutz steht.

Im März 1999 geht Volkmar Heinz in den Ruhestand. Seitdem führt seine Tochter, Apothekerin Annette Heinz, die Bock Apotheke im Sinne der Tradition und ihrer Familie fort.

Seite 131 Schloßstraße 29 - 31 Kaufunger Schule
Die hiesige Liegenschaft ging etwa 1905 an die Stadtgemeinde über, die dann (1906) zwei Schulen (Kaufungerschule als Knabenschule und Kurfürstenschule als Mädchenschule) darauf errichtete und die Kaufunger Straße neu anlegte.

Deutsches Architekturforum
www.deutsches-architekturforum.de/thread/9027-schulbauten/?postID=519374#post519374

Sanierung und Umbau der noch von dem DIPF genutzten Gebäude zur Kaufunger Schule, einer vierzügigen Grundschule. Übergabe der Liegenschaft an die Stadt nach DIPF-Auszug Anfang 2018. Umbaudauer voraussichtlich 3 Jahre. Beginn unbestimmt.
Eintrag aktualisiert: 2019-02-06T10:05:02
Eingefügt: 2016-04-20T18:31:57 (#5053)

www.dafmap.de/d/frankfurt.html?id=5053&mt=2&zoom=19

Seite 185 Leipziger Straße 93


Google Street View 2009

Deutsches Architekturforum

www.deutsches-architekturforum.de/thread/7339-sonstige-bauprojekte-au%C3%9Ferhalb-der-wallanlagen/?postID=630839#post630839

"Das neben dem "Exzess" gelegene Grundstück Leipziger Straße 93 war zuletzt Thema in #1191. Hier wurde ein schlichtes zweigeschossiges Gebäude abgerissen. Das nachfolgende Wohnhaus hat der Frankfurter Architekt Andreas Lemperle (Web) entworfen, wie sich dem Online-Bauschild entnehmen lässt. Demnach entstehen vier Wohnungen und eine "Schank- und Speisewirtschaft" im Vorderhaus sowie ein Einfamilienhaus als Hinterhaus."

(Schmittchen, DAF-Team)

Seite 196 Leipziger Straße 68


25. September 2019


27. September 2019


April 2019
Das Vorderhaus vor ein paar Tagen, vermutlich ein Abschiedsbild
Bild: Schmittchen

Das Erbe der "Gaumer-Immobilien"
(Artikel der FAZ vom 13.07.2019)
Ein heruntergewirtschaftetes Gebäude in Bockenheim soll abgerissen werden. Was danach kommt, ist aber noch unklar.

 

Abriss 2019
(Artikel der FR vom 27.09.2019)

Bockenheim: Großeinsatz auf der Leipziger Straße
Anwohner alarmieren die Rettungskräfte, weil sie den Einsturz des leerstehenden Hauses mit der Nummer 68 fürchten. Das alte Gebäude wird abgerissen.

dazu:

Ende eines Hauses
Artikel auf Institut für Selbstorganisation e.V.

Deutsches Architekturforum, 23. April 2019:
www.deutsches-architekturforum.de/thread/7339-sonstige-bauprojekte-au%C3%9Ferhalb-der-wallanlagen/?postID=629143#post629143

"Die jüngere Vergangenheit der Leipziger Straße 68, gelegen an der Bockenheimer Haupteinkaufsstraße, ist unerfreulich. Ihren Höhepunkt erreichte diese wohl mit der Räumung des Hausgrundstücks im Sommer 2012, nachdem bekannt wurde, dass in Vorderhaus und Hofgebäuden weit mehr als 50 zumeist bulgarische Mieter untergebracht waren. Hauseigentümer war damals der inzwischen verstorbene Heinrich Gaumer, der mit der illegalen Wohnnutzung und Überbelegung allerdings nichts zu tun haben wollte. Mehr in einem FR-Artikel aus jenem Jahr. Auch in diesem Forum wurde damals berichtet und diskutiert.

Nun steht der der Abbruch der Liegenschaft bevor. Das ergibt sich aus einer heute herausgegebenen Stellungnahme des Magistrats. Eine Abbruchgenehmigung wurde bereits im September 2018 erteilt. Aus tatsächlichen Gründen habe der Abbruch bisher nicht erfolgen können, da der Abbruch des grenzständigen Gebäudes ohne Auswirkungen auf das Nachbargebäude kaum möglich sei. Die Eigentümerin lasse derzeit unter Einbeziehung des Nachbarn eine entsprechende Planung erstellen. Nach einer weiteren aktuellen Stellungnahme hat der Magistrat die Information, dass die Bauherrin ein Architekturbüro mit Planungen für einen Neubau beauftragt hat. Ein Bauantrag sei bisher aber noch nicht eingereicht worden, heißt es."

 

Seite 248/249 Schnellgasse

Beim Schulbrunnen Schnellbrunnen gelegen.
Diese Liegenschaft war 1715·1717 die Wirtschaft „zur Rose“ mit Heinrich Behl...

Danke an Herrn Stöhr!

 

 

Links:
Wikipedia: Bauwerke in Bockenheim

Deutsches Architektur-Forum, Karte:
www.dafmap.de/d/frankfurt.html?id=5053&mt=2&zoom=19